12.4.2025
Mit dem Auto oder dem Zug und Bus, diese sind bei Übernachtung in Südtirol für die Gäste gratis, geht es ins Ahrntal bis nach Kasern (~1600m). Wer mit dem Auto anreist findet hier einen großen gebührenpflichten Parkplatz. Wer mit dem Bus kommt, kann zum Beispiel im Hotel Kason nächtigen und direkt von hier am nächsten Morgen aufbrechen (Frühstück im Hotel auch um 5:30 möglich, Stand 2025).
Vom Kasern aus folgt man der Straße bzw. der Loipe taleinwärts in nordöstlicher Richtung. Vorbei an der Heilig- Geist- Kapelle und der Jägerhütte folgt man dem Fahrweg bis zur Kehrer Alm (1842m). Jetzt gilt es entlang des Baches eine kurze Steilstufe (im Frühjahr ev. Harscheisen) hinauf zur Lahner Alm (~1980m) zu überwinden. Am hinteren Ende des flachen Almbodens wendet sich der Schitourengeher nach rechts (Osten) und steigt über eine weitere Steilstufe zum Gletschervorfeld des Äußeren Lahnerkesses auf (~2200m). Zwischen den mächtigen Moränenwällen des sich rasch zurückziehenden Gletschers geht es jetzt in zunächst südöstlicher und dann östlicher Richtung höher. Wenn man sich tendenziell links hält, gelangt man erst oberhalb von 2600m auf den Gletscher. Eine kurze steilere Passage mit Gletscherspalten (im Frühjahr meist zugeschneit) wird links (nördlich) umgangen. Im Anschluss zieht ein mit zahlreichen kleineren Gletscherspalten stark zerklüfteter aber relativ flacher Hang aufwärts zu einem sperrenden Felsriegel. Hier ist der Gletscher in den letzten Jahren sehr stark zerfallen und es sind zahlreiche neue Gletscherspalten aufgegangen. Diese sind im Frühjahr aber im Regelfall gut zugeschneit. An der Felswand angelangt heißt es die Schier auf den Rucksack schnallen und zu Fuß die Felspassage zu überwinden. Je nach Schneeverhältnissen können hier Pickel und Steigeisen notwendig sein. Nach rund 100 Höhenmetern legt sich das Gelände wieder deutlich zurück und bei passenden Schneeverhältnissen können die Schier wieder angeschnallt werden. Der weitere Aufstiegsweg führt nach Südosten auf eine Schneid, welche in rund 3320m erreicht wird. Von hier zieht man in nordöstlicher Richtung über den zunehmend steiler werdenden Hang bis zu den sperrenden Felsen unmittelbar unter dem Gipfel. Die letzten Meter bis zum Schidepot müssen die Schier wieder getragen werden. Je nach Schneelage gelangt man direkt von Westen oder von Südwesten her die letzten Meter in einfacher Kletterei (I) zum höchsten Punkt.
Die Abfahrt erfolgt über die Aufstiegsroute.
Alternativ kann man auch über die Reste des Althauskeeses zum Hinteren Umbaltörl (2843m) und von dort über das Windtal nach Kasern abfahren. Hierfür fährt man vom Gipfel zunächst in südwestlicher Richtung bis auf rund 3320m Höhe bis zu einer markante Verebnung der Gratschneid ab. Dort wendet man sich nach links (Süden) und sticht im Sinne der Sommerroute steil hinab zum Althauskees. Nach rund 200 Höhenmetern zieht der Schifahrer unmittelbar unterhalb einer Felsrippe nach rechts (Südwesten). Jetzt gilt es möglichst hoch unter der Althausschneid Richtung Hinteres Umbaltörl zu queren, wobei man in den mittlerweile gletscherfreien Mulden in der Südostflanke des Hohen Rosshuf immer wieder einige Höhenmeter hinauf bretteln muss. Schließlich gelangt der Schifahrer über einen steilen felsigen Hang hinab zum Hinteren Umbaltörl. Von dort schwingt man jetzt in westlicher Richtung ins Windtal hinab. Je nach Schneelage und Schneeverhältnissen kann man hierfür unterschiedlich steile bzw. unterschiedlich exponierte Hänge wählen. Ab etwa 2100m Seehöhe quert man auf der Südseite des Windtals Richtung Labesaualpe (1746m). Bei passender Schneelage fährt man von dort im Sinne des Sommersteiges zur Heilig- Geist-Kapelle ab und skatet von dieser auf der Loipe zurück nach Kasern. Bei geringer Schneelage ist die sonnseitige Loipe im Frühjahr oft schon aper, auf der Schattseite gibt es aber auch eine Loipe. Diese leitet ebenfalls nach Kasern zurück, wobei man auf Höhe des Hotels Kason über eine Brücke und einen kurzen Gegenanstieg zurück zum Ausgangspunkt gelangt.
Die Dreiherrnspitze ist von Kasern aus eine sehr lange und fordernde Schitour. Ausgezeichnete Kondition, sehr gute Schitechnik, Schwindelfreiheit und sicheres Steigen in steilem und felsigem Gelände sind Grundvoraussetzung für einen Gipfelsieg. Vom Gipfel aus hat man ein sensationelles 360° Panorama, welches von den Julischen Alpen im Südosten über die gesamten Dolomiten im Süden bis zur Wildspitze im Westen reicht. Im Nordwesten ist die Zugspitze und im Nordosten der Watzmann zu erkennen. Unmittelbar östlich vom Gipfel reiht sich das Who is Who der Hohen Tauern wie z.B. Venediger, Simonyspitzen, Wiesbachhorn und natürlich Großglockner aneinander.
Der einzige Wermutstropfen dieser langen Tour ist, dass man aufgrund der weiten Wegstrecke auch bei der Abfahrt relativ lange Querungspassagen absolvieren muss.
Die beste Jahreszeit für diese Tour ist das Frühjahr, wenn die Gletscher gut eingeschneit sind. Im Winter kann bei Pulverschnee die Abfahrtsvariante über die Aufstiegsroute sicher auch lohnend sein.