18.5.2017
Mit dem Auto geht es ins Mölltal und dort über die Großglocknerhochalpenstraße bis zur Franz-Josefs-Höhe (2370m, Parkplatz).
Zunächst kommen die Schier auf den Rucksack und man folgt dem durch mehrere Tunnels nach Westen führenden Gamsgrubenweg. Je nach Temperatur- und Schneelage werden im Frühjahr die insgesamt 6 Tunnels geöffnet. Zumindest die ersten beiden Tunnels müssen offen sein, denn diese können nicht umgangen werden. Die weiteren Tunnels können auf einem schmalen Steig umgangen werden, in diesem Fall kann es aber sein, dass man steile Lawinenkegel queren muss (Steigeisen). Nach dem Tunnel 6 wird das Gelände etwas weniger steil und man folgt dem flachen Gamsgrubenweg weiter Richtung Oberwalderhütte. In etwa 2600m wird der sogenannte Wasserfallwinkel erreicht. Hier folgt man noch kurz den Markierungsstangen aufwärts Richtung Oberwalderhütte, quert aber dann abwärts nach Westen zu einem kleinen See. Von hier weg geht es kurz steil bergauf zwischen Großen und Mittleren Burgstall (~2900m). Dort befindet man sich schon auf dem weiten und flachen Pasterzenboden (Gletscher), auf welchem eine Spaltenzone in einer weiten Linkskurve umgangen wird und man schließlich an den Fuß der breiten Ostflanke des Johannisberges gelangt. Über diese geht es nun in mäßiger Steilheit aufwärts, wobei die die letzten Meter über einen schönen Grat zum eisfreien Gipfel zurückgelegt werden.
Die Abfahrt erfolgt über die Aufstiegsroute.
Für diese lange und hochalpine Tour sind neben ausgezeichneter Kondition sicheres Gehen mit Steigeisen sowie Erfahrung am Gletscher erforderlich. Selbst wenn alle Tunnels am Gamsgrubenweg offen sind, kann es sein, dass man danach steile Schneeflanken queren muss, wo man auf keinen Fall abrutschen darf. Der Pasterzenboden sowie der untere Teil der Gipfelflanke des Johannisberges sind durchzogen mit teils großen Spalten, eine komplette Gletscherausrüstung sollte deshalb bei dieser Tour nicht fehlen. Der Weg von der Franz-Josefs-Höhe bis zum Johannisberg ist weit und man bewegt sich auf weiten Strecken über 3000m. Sicheres Wetter sowie gute Kondition sind somit ebenfalls unerlässlich für einen erfolgreichen Tourenabschluss.
Der Gamsgrubenweg apert im Frühjahr rasch aus und dann müssen die Schier schon weit getragen werden, aus diesem Grund ist eine lohnende Besteigung des Johannisberges nur in einem kurzen Zeitfenster möglich. Nämlich dann, wenn der Gamsgrubenweg möglichst weit schon durch die Tunnels beschritten werden kann und der Weiterweg zum Wasserfallwinkel noch schneebedeckt ist.
Wer die Zeit und das Glück hat, bei all diesen Anforderungen die passenden Verhältnisse zu finden, der wird mit einer Tour in atemberaubendem Ambiente belohnt.