Das Gletscherhaushaltsjahr 2012/13:
Nach dem Gletscherhaushaltsjahr 2011/12 waren im Eiskar sämtliche Altschneereste sowie ein Großteil der Firnreserven abgeschmolzen. Umso erfreulicher war der relativ frühe Start in die Wintersaison 2012/13. Schon im Oktober kam es zu den ersten nenneswerten Schneefällen und nach einer milden Witterungsperiode kam es zu Monatsende neuerlich zu ergiebigen Schneefällen. Die folgenden Wochen bis Anfang Dezember verlaufen sehr niederschlagsreich, wobei es zu einem wiederholten Wechsel von Regen und Schneefall kommt, wodurch sich am Gletscher eine sehr kompakte aber nur wenige Dezimeter starke Schneedecke ausbilden konnte. Bis Mitte Jänner kommen dann keine nennenswerten Neuschneemengen dazu. Ab dem 13.1.2013 kommt es jedoch wiederholt zu Schneefällen. Bis zum 22. d.M. fallen rund 100cm Neuschnee. In weiterer Folge kommt es Mitte und Ende Feber zu jeweils rund 50cm Neuschnee im Eiskar; selbst am exponiert liegenden Schneepegel steigt die Schneehöhe auf 180cm an. Im März schneit es in der zweiten Monatshälfte wiederholt, jedoch sorgt jeweils rasch nach Schneefallende auffrischender Nordwind für starke Verfrachtungen. Die maximale Schneehöhe steigt bei der Wetterstation auf 210cm. Im April steigen die Temperaturen um die Monatsmitte auf milde 10°C und im Eiskar kommt es zu kräftiger Schneeschmelze, welche sich nach einem kurzen Kaltluftvorstoß zu Monatsende in der ersten Maiwoche weiter fortsetzt. In der zweiten Maihälfte bringt dann ein Italientief fast 1m Neuschnee im Eiskar. Eine deutliche Milderung zu Monatsende sowie zu Beginn des Junis sorgt jedoch wieder für rasche Schneeschmelze. Nach einer ersten Hitzewelle fällt Ende Juni im Eiskar nochmals etwas Schnee. Von Anfang Juli bis Mitte August ist es dann durchwegs zu warm, wobei die Temperaturen an der Messstation bis zu 21°C erreichen. Was sich jedoch positiv auf die Schneeschmelze auswirkt ist das Fehlen von Niederschlägen. Durch die trockene Luft kann sich der Schnee trotz der hohen Temperaturen lange halten. In der zweiten Augusthälfte liegen die Temperaturen dann im Bereich der Mittelwerte. Eine letzte Wärmeperiode Anfang September rund um den Messtag sorgt dann nochmals für kräftige Schmelze, ehe die Schmelzsaison mit einem Kaltlufteinbruch um den 10. September ihr frühes Ende findet.
Aussehen des Gletschers am Messtag:
Am 6.9.2013 sind noch etwa 40% des Gletschers mit Altschnee oder Firn bedeckt, wobei der Firn nur an wenigen Stellen im Bereich des Eisscheitels sowie am unteren Ende der Gletscherzunge zum Vorschein kommt. An einer kleinen Stelle oberhalb des Eisscheitels zeigt sich Blankeis. Die restlichen etwa 60% des Gletscher liegen unter einer Schuttdecke. Im Gegensatz zum Vorjahr überdauert heuer besonders im westlichen Gletscherteil eine bis zu 3m mächtige Altschneedecke. Auch im Bereich des Wandfußes, wo sich im Herbst 2012 kein Altschnee oder Firn mehr befand, liegt am 6.9.2013 ein mehrere Meter breiter Altschneesaum. Einzelne Altschneereste halten sich auch im östlichen Gletscherlappen.
Im Östlichen Gletscherlappen, im Bereich des ehemaligen Eissees, finden sich auch heuer wieder bis zu 6m tiefe Schmelzwassertöpfe. Die breiten Schmelzwasserrinnen aus dem Vorjahr sind jedoch wieder verschwunden.
Im Allgemeinen hinterlässt der Gletscher einen recht positiven Eindruck. Besonders im Bereich des Zungenansatzes ist die Schneebedeckung sehr zufriedenstellend.
Messergebnisse:
Wie schon in den Vorjahren konnte am Großteil der Messmarken die Längenänderung nicht eruiert werden, da das Gletscherende neuerlich unter Altschnee oder Firn lag. Einzig bei der Marke im östlichen Gletscherteil war der Eisrand sichtbar, der Längenrückgang entsprach hier ungefähr den Werten der Vorjahre.
Von den drei Eispegeln war wie schon in den Jahren 2009-2011 nur jener im östlichen schuttbedeckten Gletscherlappen schneefrei. Seit September 2012 betrug der Einsinkbetrag hier 45cm, somit ähnelt das Eininken an dieser Gletscherstelle etwa jenem der Jahre 2010 und 2011.
Die Schneehöhensondierungen sowie die Schnee/Firn- bzw. Schuttverteilung am Gletscher lässt auf einen leichten Massenrückgang im zu Ende gehenden Haushaltsjahr schließen.
Gletscherverhalten: stationär