Vor 120 Jahren, im Jahr 1897 legte der italienische Geograf Olinto Marinelli die ersten Messmarken auf der Moräne des Eiskargletschers an. Eine dieser Marken existiert noch immer und wird auch heute noch alljährlich nachgemessen.
Gemeinsam mit Freunden und Wegbegleitern feierten wir sowohl das 120-Jahr-Jubiläum als auch das 25jährige Hohenwarter-Messjubiläum bei leider glaziologisch tristen Verhältnissen. Der Sommer 2017 hat früh begonnen und will scheinbar nicht enden. Auf einen außergewöhnlich warmen Juni folgte ein überdurchschnittlich warmer Juli und auch im August dürfte sich die milde Witterung weiter fortsetzen. Nachdem bereits der Winter 2015/16 wenig Schnee am südlichsten Gletscher Österreichs gebracht hatte, war auch im Winter 2016/17 Schnee im Eiskar eher Mangelware. Die Sommer brachten hingegen über weite Strecke teils deutlich überdurchschnittlcihe Temperaturen, sodass die aktuelle Situation als außergewöhnlich gletscherabträglich bezeichnet werden muss.
Nur am Wandfuß sowie stellenweise am Eisscheitel sowie in der Gletscherzunge finden sich noch Altschneereste. Der Großteil des Gletschers ist aber schneefrei. Die Schuttbedeckung hat im heurigen Jahr weiter zugenommen, sodass sich aktuell nur mehr wenige Bereiche mit Blankeis finden.
Der Ansatz der Gletscherzunge ist heuer wieder komplett ausgeapert. Aktuell beträgt die Breite der Eisverbindung nur mehr rund 19m. Zuletzt war der Übergang zwischen der Gletscherzunge und dem eigentlichen Nährgebiet im Jahr 2007 so schmal.
Bis zur Messung im Herbst werden wohl alle Schneerücklagen des letzten Winters sowie ein Großteil der Firnflächen aus den Jahren 2008 bis 2014 abgeschmolzen sein.
Damit dürfte das Haushaltsjahr 2016/17 zu den negativsten der letzten 25 Jahre zählen. Die 7 fetten Jahre (2008-2014) sind endgültig vorbei.