Fast exakt einen Monat nach der ersten Begehung waren wir wieder am südlichsten Gletscher Österreichs unterwegs. Der Juni verlief in den Karnischen Alpen etwas zu warm, deutlich zu nass und in Bezug auf die Sonnenscheindauer leicht unterdurchschnittlich.
Nach den Messungen Ende Mai hatten wir aufgrund der geringe Dichte des Schnees eine rasche Abnahme der Schneehöhe erwartet. Der mittlere Rückgang der Schneehöhe von rund 2m liegt aber im Bereich der letzten Jahre und hebt sich eher sogar leicht positiv ab.
Trotz der unterdurchschnittlichen Winterakkumulation ist Ende Juni noch fast der gesamte Gletscher mit Altschnee bedeckt.
Die Schneehöhensondierung an den 20 Messpunkten ergab eine maximale Schneehöhe von knapp 5m im Bereich der Gletscherzunge. Durchschnittlich lagen am 28.6.2016 im Eiskar noch etwa 2,5m Schnee.
Verläuft der Juli von den Temperaturen her gesehen durchschnittlich, so ist damit zu rechnen, dass bis Anfang August ein Großteil der Altschneedecke abgeschmolzen sein wird.
Im Gegensatz zum Mai hat sich die Schneedecke mittlerweile auch deutlich verfestigt und man findet bei den Sondierungen zwei Eisschichten in der Schneeschicht. Dies ist nicht ganz uninteressant. Denn solange die Schneedecke noch mächtig genug ist und die Temperatur innerhalb der Schneedecke nicht 0°C erreicht, sondern leicht darunter bleibt, wird ein Teil des Regenwassers in der Schneedecke gespeichert. Dadurch kommt es zu einem Dichteanstieg und es dauert ein wenig länger bis der Schnee schmilzt. Trotzdem ist aufgrund der geringen Winterschneedecke davon auszugehen, dass im Herbst am Eiskargletscher wieder einen Längenrückgang zu erwarten sein wird.