Das Winterhalbjahr 2013/14 ist im Südwesten Kärntens wohl eines für die Geschichtsbücher! Nachdem der Oktober besonders in der zweiten Monatshälfte deutlich zu mild verlaufen war, schneit es Anfang November 2013 im Eiskar zum ersten Mal einige Zentimeter. Um die Monatsmitte ist es nochmals sehr mild und Regen und Schneefall wechseln einander ab. Die endgültige Einwinterung setzt dann mit 15.11.2013 ein. Bis zum 23. des Monats fallen im Plöckengebiet rund 150mm Niederschlag und die Schneehöhe an der Wetterstation im Eiskar steigt auf ca. 100cm an. Nach dieser niederschlagsreichen Periode fällt ein Monat lang kein Neuschnee. In den Weihnachtsfeiertagen schneit es dann im Eiskar wieder intensiv. An der Station Plöckenhaus (Hydrografischer Dienst) fallen 200mm Niederschlag und die Gesamtschneehöhe im Eiskar steigt auf 170cm an.
Schon Anfang Jänner fallen wieder über 100mm Niederschlag in Form von Schnee, wodurch die Schneehöhe an der Wetterstation im Eiskar auf über 200cm ansteigt.
Vom 13.1.2014 bis zum 22.2.2014 fallen im Plöckengebiet mit mehreren teils extrem intensiven Niederschlagsereignissen über 600mm Niederschlag und zwar im Eiskar ausschließlich in Form von Schnee. In diesem Zeitraum wird auch die knapp über 4m hohe Wetterstation auf der Moräne des Eiskargeltschers komplett eingeschneit.
Nach einem leichten Schneefallereignis mit etwa 50cm Neuschnee Ende Feber, schneit es im März nur ein Mal ergiebig und zwar um den 23. des Monats mit knapp 100cm Neuschnee.
Über den gesamten Winter (1.11.2013 bis 31.3.2014) fallen an der Station Plöckenhaus 1345mm Niederschlag, wobei davon auszugehen ist, dass die Messungen aufgrund der enormen Schneemengen etwas verfälscht sind. Denn selbst in Kötschach-Mauthen wurden im selben Zeitraum 1300mm gemessen.
Vergleicht man diese Niederschlagsmengen mit den Messungen der letzten Jahrzehnte, so gibt es nur zwei Winterperioden der letzten 100 Jahre, in welchen ähnlich große Niederschlagsmengen gemessen wurden, nämlich 1916/17 und 1950/51.
Die Monate April und Mai brachten nur mehr geringe Neuschneezuwächse am Eiskargletscher. Während der April 2014 deutlich zu mild verlaufen ist, brachte der Mai sogar ganz leicht unterdurchschnittliche Temperaturen, somit kam es zu einer gleichmäßigen Schneeschmelze im Verlauf dieser beiden Monate.
Anfang Juni 2014, zum Zeitpunkt der ersten Begehung, lag die Schneehöhe bei der Wetterstation bei ca. 100cm.
Über die gesamte Wintersaison (1.10. bis 31.5.) dürften die Neuschneemengen im vergangenen Winter zumindest einem 25-jährigen Ereignis entsprechen.
Begehung am 3.6.2014
Außergewöhnliche Situationen verlangen nach außergewöhnlichen Lösungen! Der Winter 2013/14 brachte im Eiskar ja extreme Schneemengen und auch Ende Mai bzw. Anfang Juni liegt rund um die Kellerwand noch sehr viel Schnee. Aus diesem Grund entschied ich mich, die Bergrettung Kötschach-Mauthen um Hilfe zu bitten, da weite Teile des Zustiegs zum Eiskar, welche teils über 40° steil sind, noch unter einer dicken Schneedecke liegen. Und tatsächlich hat sich der Chef der Bergrettung höchst persönlich bereit erklärt, unser kleines Team am 3.6.2014 zu begleiten. An dieser Stelle ein ganz großes DANKE!
Wie schon in den letzten Jahren wurde auch heuer wieder an mehreren Messpunkten mittels Lawinensonde die Schneehöhe ermittelt. Aufgrund der großen Schneehöhe konnten aber nicht alle Punkte der letzten Jahre sondiert werden. Die maximale Schneehöhe wurde im Bereich des Zungenansatzes mit 13m registiert. In die Schneedecke eingelagert sind einzelne extrem harte Schnee-Eis-Schichten. Selbst an Punkten, an welchen kein Lawinenschnee abgelagert wurde, lag die Schneehöhe am 3.6.2014 noch bei zumindest 4m.
Über den Gletscher gemittelt liegen etwa 8,5m Schnee, wobei die schneereichsten Bereiche- wie schon in den letzten Jahren - der Eisscheitel sowie die Gletscherzunge sind.
Die aktuelle Schneebedeckung entspricht etwa jener von Ende Mai 2009 (wobei der Winter 2008/09 auch sehr schneereich war). Besonders im Sommer 2012 ist die Gletscheroberfläche aber verbreitet um 1m, am Wandfuß auch um 2m eingesunken. Dadurch lässt sich abschätzen, dass die Schneemächtigkeit heuer nochmals größer ist als im Vergleichsjahr 2009.
Die außergewöhnliche Schneelage hat leider auch ihre Schattenseiten. Die mit viel Aufwand errichtete Wetterstation wurde durch die extreme Schneehöhe und den daraus resultieren Schneedruck stark beschädigt.