Hocharn 3254m (Überschreitung)

~950 Höhenmeter (schwer, lang)

 

20.8.2024

 

 

Mit dem Bus gelangt man über Winklern im Mölltal bis nach Heiligenblut, wo man direkt im Ort nur wenige Meter neben der Seilbahnstation der Schareckbahn aussteigen kann. Natürlich erreicht man Heiligenblut auch mit dem Auto. Im Ort befindet sich beim Steinbockhaus eine große Parkgarage.

 

Mit der Schareckbahn geht es nun in zwei Sektionen bis auf 2552m.

 

Alternativ kann man auch mit dem Auto auf das Hochtor (Parkplatz) fahren (Mautgebühr € 43, Stand 2024). Von dort führt der Steig nach Norden hinauf zum eigentlichen Passübergang (2576m). Hier wendet man sich nach rechts, steigt wenige Meter ab um dann zum Tauernkogel (2628m) aufzusteigen. Von diesem breiten Gipfel steigt der Bergsteiger über eine unglaubliche eindrucksvolle „Hochebene“ in östlicher Richtung hinab Richtung Rossschartenkogel, wo man schließlich auf den Weg, welcher vom Scharteck vom Hauptkamm leitet, trifft.

 

Wer mit der Gondel gefahren ist, wandert von der Bergstation hinauf nach Nordosten zum Schareck (2606m). Von dort geht es in nördlicher Richtung auf einem schönen Grat (Seilsicherungen) hinab in die Mauskarscharte (2505m). Der weitere Weg führt dann gemütlich unter dem Rossschartenkopf in einen breiten Sattel (2590m), welcher unmittelbar am Hauptkamm liegt. Hier hält sich der Wanderer rechts (Osten) und folgt dem Kärntner Grenzweg zur Rossscharte (2599m) und weiter zur Weißenbachscharte (2645m). Meist verläuft der Weg dorthin knapp nördlich des Kammverlaufes. Nach der Weißenbachscharte steigt man über einen breiten Rücken höher, bis er sich zu einem schmalen Grat verjüngt. Bei einem markanten Gratturm hilft ein kurzes Stahlseil über eine Steilstufe hinweg. Schon wenige Minuten später erreicht man über den breiten Grat unschwierg den Gipfel des Hinteren Moderecks.

 

Vom Gipfel weg leiten Stahlseile in östlicher Richtung kurz hinab. In weiterer Folg führt der Grenzweg fast immer in unmittelbarer Gratnähe weiter zum Herbertturm (2971m). Von diesem schmucklosen Gipfel steigt man an Stahlseilen gesichert in eine Scharte hinunter. Jetzt leitet der Grenzweg wieder knapp nördlich des hier breiten Kammes hinauf zur Noespitze (3005m). Auch von diesem kreuzlosen Gipfel geht es an Stahlseilen gesichert hinab in eine Scharte und in weiterem Verlauf über einen breiten Rücken hinauf zum Krummelkeeskopf.

 

Vom Gipfelkreuz geht es steil und ausgesetzt (Stahlseile) hinab in eine Scharte, wo die Otto-Umlauft-Biwakschachtel steht (2984m). Von hier weg werden die Markierungen zusehends schlechter (Stand 2024). Unmittelbar am Grat steigt der Bergsteiger hinauf zur Arlthöhe (3084m). Hier braucht es absolute Schwindelfreiheit. Einzelne Passagen sind wieder mit Stahlseilen versichert. Nach der Arlthöhe wartet ein weiterer felsiger mit Stahlseilen versicherter Abschwung (B/C also im Abstieg eher C bis C/D!). Das Schneehorn wird nördlich umgangen. Dann heißt es aber aufpassen, denn der Steig zieht wieder nach rechts zurück hinauf zum Grat. Steigspuren leiten jedoch geradeaus weiter in eine schuttige Flanke. Am Grat geht es nun unschwierig die letzten rund 150 Höhenmeter hinauf zum Hocharn (2354m), auf dem sich zwei Gipfelkreuze befinden.

 

Der Weiterweg führt nun über den breiten Südrücken hinab zu einem Vorgipfel (3204m). Jetzt wird der Rücken schmäler und über Blockwerk steigt man den Markierungen folgend abwärts bis in etwa 2920m eine Weggabelung erreicht wird. Hier hält man sich rechts (Südwesten, Kl. Fleiss auf Felsen geschrieben). Die gut sichtbaren Markierungen leiten zunächst durch eine schier unendliche Gesteinswüste unter geringem Höhenverlust fast nach Westen bis zur Oberkante einer markanten Felsstufe (2800m) Am westlichen Rand dieser Felsstufe steigt man nun, die Markierungen immer im Blick behaltend, steil hinab bis in den Talschluss (~2575m) nordöstlich des Zirmsees (2529m). Hier gilt es einen Bach zu queren, wobei die Markierungen vorübergehend seltener sind, Steinmänner aber den Weg leiten. Auf der Südseite des Zirmsees zeichnet sich aber bereits im großen Schuttfeld deutlich ein Weg ab, welchen man ansteuert. Jetzt geht es talauswärts bis zur markanten Geländekante im Bereich der Staumauer des Zirmsees. Der weitere Abstieg führt am Wanderweg, die breite Kraftwerksstraße mehrmals querend, über rund 700 Höhenmeter hinab zum Wirtshaus Alter Pocher (1809m). Von hier weg heißt es noch den Rückweg nach Heiligenblut anzutreten. Dazu folgt man der Fahrstraße talauswärts (Südwesten) bis zur Kleinen Fleißalm (1700m). Hier zweigt etwas unscheinbar linker Hand ein Wanderweg ab, welcher dem Bach entlang die Kehren der Straße abkürzt. Jetzt gilt es noch dem Kleinfleißbach bzw. dem Holzwegweiser (Heiligenblut) talwärts zu folgen. Der letzte Bus fährt nämlich bereits um 16:13 (Stand 2024) von der Fleißkehre hinab nach Heiligenblut. Zwischen dem Hof Eder und der Jakelehube muss man nochmals einen Gegenanstieg von rund 20 Höhenmetern absolvieren, ehe es auf einer asphaltieren Straße hinab ins Zentrum von Heilgenblut geht.  Wer Glück hat findet natürlich vom Alten Pocher weg eine Mitfahrgelegenheit.

 

 

 

Die Hocharnüberschreitung zählt wohl zu den spektakulärsten Tagestouren, die man im Raum Heiligenblut machen kann. Nach dem lieblichen Start vom Schareck bis zur Weißenbachscharte wird die Tour im weiteren Verlauf zusehends alpiner. Immer wieder sind kurz teils versicherte Kletterstellen zu passieren. Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit, sicheres Klettern bis zum II. Schwierigkeitsgrad sowie ausgezeichnete Kondition sind bei dieser Tour unerlässlich. Selbst schnelle Geher müssen von der Gondelbergstation bis zum Alten Pocher rund 7 Stunden einplanen. Von dort ist es nochmals zumindest 1 Stunde Gehzeit bis nach Heiligenblut. Wer sich jedoch an diese Tour heranwagt, wird mit gewaltigen Eindrücken belohnt. Die Tief- und Ausblicke sind beeindruckend. Der Wechsel von gemütlicher Landschaft hin zu Fels und Eis sind atemberaubend.

 

Achtung, man bewegt sich aber im Hochgebirge! Handschuhe, Haube und Jacke müssen auch im Hochsommer in den Rucksack. Bei Schneelage (also im Frühsommer oder nach sommerlichen Schneefällen) ist von dieser Bergtour abzuraten. Außerdem muss das Wetter absolut stabil sein, denn abgesehen von der Otto-Umlauft-Biwakschachtel hat man bis zum Alten Pocher keine Unterstandsmöglichkeit!

 

Am Weg zum Hintereren Modereck, Blick zurück nach W (Bild vom 28.7.2023)
Am Weg zum Hintereren Modereck, Blick zurück nach W (Bild vom 28.7.2023)
Der Weiterweg vom Hinteren Modereck (links im Bild der Krummelkeeskopf und dahinter sperrend der Hocharn), Bild vom 28.7.2023
Der Weiterweg vom Hinteren Modereck (links im Bild der Krummelkeeskopf und dahinter sperrend der Hocharn), Bild vom 28.7.2023
Rückblick zum Herbertturm
Rückblick zum Herbertturm
Abzweigung hinab in die Große Fleiß
Abzweigung hinab in die Große Fleiß
Einer der Tiefblicke
Einer der Tiefblicke
Blick hinab zur Otto-Umlauft-Biwakschachtel (rechts)
Blick hinab zur Otto-Umlauft-Biwakschachtel (rechts)
Gratturm (B/C)
Gratturm (B/C)
Aufschwung Richtung Hocharn
Aufschwung Richtung Hocharn
Hocharn
Hocharn
Abzweigung hinab ins Kleine Fleißtal, unten der Zirmsee
Abzweigung hinab ins Kleine Fleißtal, unten der Zirmsee
Blick zurück hinauf vom Zirmsee
Blick zurück hinauf vom Zirmsee
Alter Pocher
Alter Pocher
Zurück in Heiligenblut
Zurück in Heiligenblut

Vielen Dank an meine Ausrüstungssponsoren:

Perfektes Rundumtraining
Perfektes Rundumtraining