Großglockner 3798m

~1900 bis 200 Höhenmeter

27.6.2022

Aus dem Iseltal (Osttirol) führt eine gut ausgebaute Straße hinauf nach Kals und von dort erreicht man über eine rund 8km lange Stichstraße (Maut je nach Parkdauer) das Lucknerhaus (1918m, Parkplatz). Alternativ kann man auch mit dem Linienbus dorthin anreisen.

Für den Aufstieg zum Großglockner gibt es vom Lucknerhaus weg mehrere Möglichkeiten. Hier wird im Folgenden der Anstieg über die Glorer- und Salmhütte (Übernachtung) und weiter über den Weg der Erstbegeher beschrieben. Die Abstiegsroute verläuft über die Adlersruhe hinab zum Ködnitzkees und zurück zum Lucknerhaus.

Vom Lucknerhaus geht es nach Osten dem markierten Steig zur Schliederlealm folgend und von dort auf einem Almweg in mehreren Kehren aufwärts Richtung Tinklwinklalm. In rund 2180m geht es bei einer Abzweigung rechts (Südosten) weg und nach wenigen Minuten kommt man zum Ende des Almwegs. In weiterer Folge führt ein nur mäßig steiler Steig über herrliche Bergwiesen hinauf in ein schönes Hochtal an dessen höchstem Punkt (Richtung Nordosten) am Berger Törl die Glorer Hütte (2651m) wartet. Von der Hütte weg folgt man dem Steig kurz abwärts nach Osten und hält sich dann bei einem Wegweiser (Salmhütte) links (Norden) und gelangt so in ein weites Kar. Der Steig verläuft durch herrliche Almwiesen hin zu einem ausgeprägten Rücken, wo man neuerlich auf einen Wegweiser trifft. Entweder wählt man hier den leichten (etwas längeren Weg), welcher in einer weiten Rechts- Linksschleife (Osten --> Norden) zuerst über eine Steilstufe hinunter und dann wieder hinauf zur Salmhütte (2638m) führt, oder man nimmt den linken (etwas schwierigeren) Steig, welcher in einer Links- Rechtsschleife (Westen --> Norden --> Osten) zuerst über die Steilstufe hinunter und dann in einem weiten Bogen unterhalb des Hohenwartkeeses zur Hütte leitet.

Von der Salmütte wandert man nun in nordwestlicher Richtung aufwärts vorbei an den Ruinen der alten Salmhütte bis zu den Resten des Hohenwartkeeses. Der Anstieg zur Hohenwartscharte (3182m) ist bereits komplett eisfrei. Im Frühsommer kann unter dem Einstieg des kurzen Klettersteigs (B) aber noch ein steiles Schneefeld liegen. Von der Hohenwartscharte führt der weitere Weg nach Westen über das Nährgebiet des Hofmannsgletschers hin zu einem breiten eisfreien Rücken. Auf diesem steigt man höher, wobei sich der Rücken mit zunehmender Höhe zu einem schmalen Grat verjüngt. In rund 3300m gilt es am Grat kurz ein paar Höhenmeter abzuklettern (I-II). Danach wandert man unschwierig zur Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe (3451m).

Von dort geht es in nordwestlicher Richtung über das Eisleitl, welches in den letzten Jahren stark abgeschmolzen ist höher. In rund 3650m verlässt man den Gletscher und steigt durch eine steile Rinne aufwärts bis zum Grat, welcher zum Kleinglockner zieht. In diesem Bereich wird der Weg in nächster Zeit auf den felsigen Grat verlegt um der Steinschlaggefahr rund um das Eisleitl zu entgehen.

Am Grat (I) klettert man nun auf den Kleinglockner (3770m). Stahlstangen ermöglichen es Sicherungspunkte zu setzen. Vom Kleinglockner leitet ein Stahlseil hinab in die Glocknerscharte. Aus der Scharte steigt man im II. Schwierigkeitsgrat auf den Gipfel des Großglockners.

Der Abstieg erfolgt bis zur Adlersruhe über die Aufstiegsroute. Bei der Erzherzog-Johann-Hütte folgt man aber einem Klettersteig (B) in südlicher Richtung hinab zum Ködnitzkees. Je nach den Verhältnissen kann man schon in knapp über 3300m den Abstieg über den Gletscher talwärts fortsetzen. Bei schlechter Schneeschlage besteht die Möglichkeit dem Klettersteig (B) über das Kampl bis zur Burgwartscharte (3104m) zu folgen. Dort steigt man nach rechts (Westen) zum Ködnitzkees ab. Der Gletscher endet im Moment auf rund 2900m Seehöhe (Stand 2022). Vom Gletscherende leitet ein breiter markierter Steig (Wegweiser Lucknerhaus) in südlicher Richtung zunächst durch das Gletschervorfeld und dann über Bergwiesen hinab zur Lucknerhütte (2241m). Von dort geht es dann am Fahrweg zurück hinab zum Ausgangspunkt.

 

Der Großglockner ist der höchste Berg Österreichs und dementsprechend stark frequentiert. Wer also eine Besteigung mit Übernachtung plant, sollte auf der entsprechenden Hütte unbedingt reservieren. Für einen Gipfelsieg ist neben ausgezeichneter Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch sicheres Klettern im II. Schwierigkeitsgrad sowie Gletschererfahrung notwendig. Denn aktuell muss man noch zumindest für kurze Abschnitte über den Gletscher gehen. Der Weg über den Kleinglockner zum Großglockner ist bis auf den Abstieg in die Glocknerscharte unversichert. An Eisenstangen kann man aber Selbstsicherungspunkte anbringen.
Aufgrund der Anforderungen müssen ein Seil, Klettergurt, Bandschlinge und Karabiner, Reepschnur, Steigeisen und Pickel in den Rucksack.

Vom Gipfel selbst hat man einen traumhaften Ausblick über fast die gesamten Ostalpen.

Wer den Aufstieg über die Salmhütte wählt, bewegt sich ein wenig ab von der Hauptroute (Ködnitzkees). Die Hütte selbst ist richtig gemütlich und bietet sehr gute Verpflegung (Stand 2022).

Die Salmhütte (klein im Vordergrund links) mit dem Schwerteck und dem Eiskeller (kleiner Gletscher)
Die Salmhütte (klein im Vordergrund links) mit dem Schwerteck und dem Eiskeller (kleiner Gletscher)
Knapp unter der Hohenwartscharte
Knapp unter der Hohenwartscharte
Weiterer Anstiegsweg von der Hohenwartscharte zur Adlersruhe und zum Großglockner
Weiterer Anstiegsweg von der Hohenwartscharte zur Adlersruhe und zum Großglockner
Beim Aufstieg zum Kleinglockner der Blick zurück
Beim Aufstieg zum Kleinglockner der Blick zurück
Am schmalen Grat des Kleinglockners, gut zu erkennen die Sicherungsstangen
Am schmalen Grat des Kleinglockners, gut zu erkennen die Sicherungsstangen
Am Gipfel
Am Gipfel
Der Blick über das Nährgebiet der Pasterze nach Norden
Der Blick über das Nährgebiet der Pasterze nach Norden
Tief im Tal (Schatten-Sonne-Grenze) liegt das Lucknerhaus, im Vordergrund das Ködnitzkees
Tief im Tal (Schatten-Sonne-Grenze) liegt das Lucknerhaus, im Vordergrund das Ködnitzkees
Klettersteig unter der Adlersruhe
Klettersteig unter der Adlersruhe
Rückweg unterhalb des Ködnitzkeeses
Rückweg unterhalb des Ködnitzkeeses

Vielen Dank an meine Ausrüstungssponsoren:

Perfektes Rundumtraining
Perfektes Rundumtraining