Paternkofel 2744m

~700 (Tagestour) - 800-1200m Überschreitung

30.6.2018

Als Tagestour fährt man mit dem Auto über die gebührepflichtige Mautstraße von Misurina (€ 30, Stand 2018) zum großen Parkplatz beim Rif. Auronzo (2320m) auf.

 

Bei einer Übernachtung auf dem Rif. Lavaredo wandert man entweder über den Paternsattel (2454m) und einen breiten Fahrweg nach Norden zur Drei-Zinnen-Hütte (2405m) oder man nimmt die genussvolle Umrundung der Drei Zinnen mit.

Dafür wandert man vom Rif. Lavaredo gemütlich nach Südwesten zum Rif. Auronzo und dann weiter westwärts zur Forcelladel Col. Die Touristenströme bewegen sich in der Früh allesamt in der entgegengesetzten Richtung (da sonniger). Somit ist der Wanderer am Morgen im Bereich der Scharte oft alleine unterwegs. Jetzt geht es leicht bergab durch kuppiertes Gelände auf die Nordseite der Drei Zinnen. Schließlich wird am Rienzboden in rund 2175m der tiefste Punkt erreicht. Nun geht es auf gut ausgetretenem Weg nach Nordosten hinauf zur Drei-Zinnen-Hütte.
Bei der Schutzhütte wendet man sich nach rechts (Südosten) und folgt der Hinweistafel Galleria/ Tunnel vorbei am sogenannten Frankfurter Würstel (Felsnadel) zum Beginn des De Luca Innerkofler Steiges. Dieser wartet gleich am Anfang mit einem rund 500m langen Kriegsstollen auf (Stirnlampe). Nach der "Galleria" leitet ein versicherter Klettersteig (B) in die Gamsscharte (2650m). Hier wendet man sich nach rechts (Westen) und steigt über eine kurze Steilstufe (B/C) zum "Ende" des Klettersteiges auf. Die letzten rund 50 Höhenmeter bis zum Gipfel werden auf Bändern und über kurze Felsaufschwünge (I-) zurückgelegt.

 

Der Abstieg bis in die Gamsscharte erfolgt über die Aufstiegsroute, wobei die Steilstufe unmittelbar oberhalb der Scharte im Abstieg etwas umgangen wird (B).

Für den Rückweg zum Rif. Lavaredo empfiehlt es sich von der Gamsscharte zunächst in ein steiles Kar nach Süden abzusteigen und dann (teils versichert) auf Bändern zur Paßportenscharte (2589m). Von dieser geht es zurück zum Paternsattel sowie zum Rif. Auronzo.

 

Für eine Überschreitung folgt man von der Gamsscharte einem herrlichen versichteren Bänderweg nach Osten zur Forcella dei Laghi, wobei kurz vor der Scharte (bereits nach einem gemütlichen Wanderwegteil) nochmals eine versicherte Schlucht (B) zu durchqueren ist. Nun quert man in einem weiten Bogen in leichtem Auf und Ab bis zum Büllelejoch (2522m), wo der Wanderer auf einen Fahrweg stößt, welcher die "Touristen" von Rif. Auronzo zur Büllelejochhütte (2528m) führt. Bei rechtzeitiger Reservierung kann man hier übernachten. Die Hütte ist tagsüber extrem stark frequentiert, abends wird es bei maximal 15 Übernachtungsplätzen aber sehr ruhig.

Wer hier keinen Platz findet kann nun auf einfachem Wege (101) über das Oberbachernjoch (2519m) zur Zsigmondyhütte (80 Plätze, 2224m) absteigen.

 

Lohnender ist es jedoch über den Alpini Steig zur Zwölferscharte zu wandern. Hierfür folgt man vom Oberbachernjoch dem Hinweisschild "Gesichterter Kriegssteig der Alpini zur Zwölfeerscharte" nach Südosten. Dieser Kriegssteig leitet zunächst durch einen in den Stein geschlagenen Laufgraben steil höher und führt dann über Bänder und eine weitere "Stiege" bis knapp unter einen 2584m hohen Gipfel (einfach zu besteigen). Von dort folgt man dann den Markierungen ins 2491m hohe Sandebüheljoch und auf der Südseite des Sandebühels weiter in die Zwölferscharte (2524m). Zur Zsigmondyhütte geht es auf der Nordseite der Scharte steil hinunter, wobei der Steig eine weite Kehre nach rechts macht. Über den Schutt kann man den Abstieg aber teils beschleunigen. In 2179m trifft man auf den Wanderweg 101 und erreicht von dort nach Norden hin in wenigen Minuten die Schutzhütte.

Wer von der Zwölferscharte weiter zum Rif. Caducci wandert quert nach kurzem und steilem Abstieg unter den Nordwänden des Zwölferkofels nach Osten und erreicht so die Forcella Giralba (2431m). Von dieser Scharte geht es auf einem gemütlichen Weg nach Süden hinunter zum idyllisch gelegenen Rif. Caducci (2297m).

 

Die Überschreitung vom Paternkofel zur Zwölferscharte ist ein wahrer Hochgenuss für Freunde einfacher Klettersteige sowie historisch interessierte Bergsteiger. Denn über weite Strecken bewegt man sich auf alten Kriegssteigen, welche sich teils durch den Fels bohren bzw. spektakulär entlang natürlicher Felsbänder schmiegen. Einen näheren Blick als vom Paternkofel auf die Drei Zinnen gibt es wohl nicht. Für eine Gipfelbesteigung sind aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit zwingend notwendig. Gerade in der Hauptsaison kann der Aufstieg von der Gamsscharte zum Gipfel zur Geduldsprobe werden. Ein sehr früher oder später Start ist notwendig um hier dem Stau zu entgehen. Der Weiterweg zur Forcella dei Laghi ist dann nicht mehr so stark frequentiert und auch am Alpini Steig zur Zwölferscharte sollte man sich recht gemütlich bewegen können.

Das relativ kleine Rif. Caducci liegt ein wenig ab vom Schuss. Durch eine gewaltige Klettersteigrunde (Dolomiten ohne Grenzen) ist aber auch diese Schutzhütte etwas mehr in die öffentliche Wahrnehmung gelangt. Im Gegensatz zu den bisher erwähnten Hütten ist diese aber noch immer relativ schwach frequentiert, was der ausgezeichneten Stimmung der jungen Wirtsleute aber keinen Abbruch tut.

Knapp westlich vom Rif. Auronzo, Blick nach Süden
Knapp westlich vom Rif. Auronzo, Blick nach Süden
Im "hellen" Teil des Tunnel
Im "hellen" Teil des Tunnel
Gipfelaufbau des Paternkofels mit einzelnen Bergsteigern in der Bildmitte
Gipfelaufbau des Paternkofels mit einzelnen Bergsteigern in der Bildmitte
Am Gipfel des Paternkofels mit dem Blick nach Nordwesten
Am Gipfel des Paternkofels mit dem Blick nach Nordwesten
Gipfelselfie mit Drei Zinnen- Blick (Foto: R. Jöbstl)
Gipfelselfie mit Drei Zinnen- Blick (Foto: R. Jöbstl)
Der Weiterweg zur Büllelejochhütte führt über herrliche Bänder
Der Weiterweg zur Büllelejochhütte führt über herrliche Bänder
Die stark frequentierte Büllelejochhütte
Die stark frequentierte Büllelejochhütte
Am Alpini Steig zwischen Büllelejochhütte und Zwölferscharte
Am Alpini Steig zwischen Büllelejochhütte und Zwölferscharte

Vielen Dank an meine Ausrüstungssponsoren:

Perfektes Rundumtraining
Perfektes Rundumtraining